Wilhelmsdorf freut sich auf Gastgeber-Rolle

Im Juni 2023 wird eine Delegation von Teilnehmenden der Special Olympics World Games in Berlin die Riedgemeinde besuchen

WILHELMSDORF – Teil eines ganz besonderen Projekts im Vorfeld der Special Olympics World Games in Berlin ist die Gemeinde Wilhelmsdorf. Zu den Weltspielen, die vom 17. bis 25. Juni in Berlin stattfinden, werden rund 170 Delegationen aus der ganzen Welt erwartet. Doch, bevor die sportlichen Wettkämpfe für Menschen mit geistiger Behinderung und Menschen mit mehrfacher Behinderung beginnen, gibt es für die Teilnehmenden in 216 Kommunen der Bundesrepublik Deutschland ein Gastgeber-Programm. Eine Sportlergruppe wird vom 11. bis 14. Juni 2023 Gelegenheit haben, die Gastfreundschaft in der Inklusionsgemeinde Wilhelmsdorf kennenzulernen. Der Zuschlag an die Riedgemeinde, eine Gastgeberrolle spielen zu dürfen, wurde jetzt von den Verantwortlichen in Berlin bekanntgegeben.

Das Programm wird als Host Town bezeichnet. Frei übersetzt bedeutet es Gastgeberort. Beim Host Town-Programm werden alle Nationen für vier Tage in Städten und Gemeinden in ganz Deutschland willkommen geheißen. Die Athletinnen und Athleten lernen gemeinsam mit ihren Betreuenden das Gastgeberland kennen, nutzen die Zeit zur Akklimatisierung und Wettbewerbsvorbereitung und treten in einen engen Austausch mit ihren Gastgeber*innen.
Der Gemeinderat hatte im Juli letzten Jahres einmütig seine Zustimmung für eine Bewerbung gegeben. Grundlage dafür war unter anderem, dass es hier schon seit 1995 eine beispielhafte Sportkooperation zwischen der TSG Wilhelmsdorf und dem Sozialunternehmen die Zieglerschen gibt. Aus diesen Sportgruppen entstanden Unified-Teams, die an Landes-, Nationalen-, Europäischen- und Weltspielen erfolgreich teilnahmen. Vor diesem Hintergrund, dass Athleten aus Wilhelmsdorf schon viele Male bei internationalen Turnieren zu Gast waren, soll nun zu den Weltspielen davon etwas zurückgegeben werden.

Überaus erfreut über den Zuschlag als Gastgeberort zeigt sich Bürgermeisterin Sandra Flucht: „Durch unsere Teilnahme an dem Programm erhoffe ich mir einen weiteren positiven Schub für die Inklusionsarbeit in Wilhelmsdorf mit ihren zahlreichen Facetten“. Die Kosten für das Programm mit Unterbringung und Transport wurden mit rund 12 000 Euro veranschlagt. Die TSG Wilhelmsdorf geht davon aus, dass der wesentliche Teil der Aufwendungen durch Spenden und Sponsoring gedeckt wird. Von der Gemeinde wurde ein Zuschuss in Höhe von maximal 5000 Euro beschlossen.

Mit dem Zuschlag als Host Town ist Wilhelmsdorf also Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von diesen Gastgeberorten soll ein Aufbruch für mehr Teilhabe und Anerkennung von Menschen mit Behinderung ausgehen. Den Ausschlag zur Auswahl als Gastgeber haben vor allem die Konzepte für inklusive Projekte vor Ort gegeben. Wilhelmsdorf überzeugte mit Motivation und Ideen sowie einem ansprechenden Besuchsprogramm, mit dem Land und Leute auch über die Gemeindegrenzen hinaus den Eingeladenen nahegebracht werden soll. Sandra Flucht dazu: „Unsere Bewerbung war eine Herzensangelegenheit, denn Inklusion hat in unserer Gemeinde eine lange Geschichte. Wir freuen uns sehr, kommendes Jahr eine Delegation von Menschen mit Handicap willkommen zu heißen.“

Text: Herbert Guth