Leichte Sprache und Gebärden helfen im Internet

Wilhelmsdorf bereitet sich auf Besuch von Sportlern mit Behinderungen von den Färöer Inseln vor

Wilhelmsdorf – Schon aus ihrer Geschichte heraus kann sich Wilhelmsdorf mit Fug und Recht als vorbildliche Inklusionsgemeinde bezeichnen. Die Teilhabe am Gemeindeleben zusammen mit der Anerkennung von Menschen mit Behinderungen im täglichen Umgang gehört seit Jahrzehnten, ja seit weit über 100 Jahren zur Identität von Wilhelmsdorf. Diese Grundeinstellung wird sich in den kommenden Monaten zusätzlich vom Gewohnten her öffentlichkeitswirksam darstellen. Grund dafür: Wilhelmsdorf ist Teil des „Host Town Programms“, das im Vorfeld der Special Olympics World Games im Juni in Berlin in über 200 Kommunen in ganz Deutschland Sportler mit Behinderungen zusammenführen soll.

Wilhelmsdorf ist in Baden-Württemberg die südlichste Gastgebergemeinde. Am 12. Juni wird eine Delegation von Sportlern und ihren Begleitern von den Färöer Inseln erwartet. Vier Tage lang sollen die Gäste die Gemeinde sowie Land und Leute kennenlernen und hier Freundschaften schließen. An den Weltspielen der Athletinnen und Athleten aus weit über 200 Ländern wird sich auch ein Beach-Volleyball-Team der TSG Wilhelmsdorf beteiligen. Die heimischen Sportler werden damit die Gelegenheit haben, ihre Gäste von den Inseln auch in der Bundeshauptstadt treffen zu können, um die Kontakte mit dem gemeinsamen sportlichen Erlebnis der Weltspiele zu vertiefen, so die Hoffnung der Beteiligten.

Seit weit über einem Jahr beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit den Vorbereitungen im Hinblick auf den Besuch der Gäste von den Färöer Inseln. Beteiligt sind unter anderem die TSG Wilhelmsdorf, das Sozialunternehmen Die Zieglerschen sowie Schulen und weitere Organisationen. Dabei geht es keineswegs nur um die Gestaltung eines ansprechenden Besuchsprogramms. Vielmehr werden zahlreiche Ideen aufgegriffen und verwirklicht, mit denen die Gedanken der Inklusion und aktiver Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sichtbar dargestellt werden sollen. Die Schwäbische Zeitung wird einige dieser Projekte in lockerer Folge bis Juni vorstellen.

Ein bereits heute sichtbarer Ansatz, um Menschen mit Einschränkungen besser in die Informationen über die Gemeinde einzubinden, ist die barrierefreie Neugestaltung des Internetauftritts der Gemeinde Wilhelmsdorf. Wer auf www.gemeinde-wilhelmsdorf.de geht, findet auf der Startseite einen Button (im Internet Schaltknopf genannt), mit dessen Hilfe Informationen in leichter Sprache zu finden sind. Außerdem ist ein Film mit Erklärung der Funktionen in Gebärdensprache hinterlegt. Bürgermeisterin Sandra Flucht, die das Host Town-Projekt gemeinsam mit dem Gemeinderat intensiv begleitet, war es ein Anliegen, den Internetauftritt der Gemeinde freundlicher und vor allem professioneller zu gestalten. Dabei konnte dann der schon länger angedachte barrierefreie Zugang für Menschen mit Beeinträchtigung, Senioren und Menschen mit Deutsch als Fremdsprache eine große Rolle spielen. Die Umsetzung war auch Dank „Aktion Mensch“ von der Technik her vorbildlich möglich. Von dort wurde ein Zuschuss in Höhe von 5000 Euro zugesagt. Damit wird das Bemühen unterstützt, die Förderung und Inklusion von Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung in der Gemeinde weiter voranzutreiben. Die Verständlichkeit der Informationen von kommunalen Inhalten und Informationen wurden in der neuen Version der Internetseite verwirklicht. Mit der jetzt abgeschlossenen Umgestaltung der Homepage wird ein wesentliches Ziel der Arbeit von „Aktion Mensch“ mit Leben erfüllt. Diese Hilfsorganisation erklärt dazu: „Inklusion bedeutet, dass alle Menschen überall mitmachen können. Kein Mensch soll ausgeschlossen werden. Inklusion ist ein Menschenrecht.“

Bürgermeisterin Flucht ist es klar, dass es nicht damit getan ist, statische Daten vereinfacht darzustellen. „Wir bemühen uns, dass wir unsere Berichte in einfacher Sprache abfassen.“ Die Inhalte sollen entsprechend aktualisiert werden. „Dass wir jetzt diesen barrierefreien Inhalt bieten können, passt hervorragend zu allen Projekten rund um Host Town. Wir wollen uns als Gastgebergemeinde offen für alle Belange der Inklusion zeigen.“

Text und Bild: Herbert Guth